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Im Verband Mitteldeutscher Ballspielvereine 1920 – 1933


Auf Beschluss des Verbandsvorstandes des Verbandes Mitteldeutscher Ballspielvereine (VMBV) vom 17.04.1920 ist der Gau Südthüringen wieder selbständig (Mitteldeutsche Sportzeitung - MSZ). Es gehören ihm zu diesem Zeitpunkt an: VfB Coburg, Victoria Coburg, Germania Coburg, Turngemeinschaft Coburg, Spielvereinigung Neustadt, Arminia Neustadt, Sportclub Sonneberg, Turnverein Sonneberg, Sportclub Oberlind, Turnverein Rodach, Sportclub Lauscha, Jahn Lauscha, Sportclub Effelder, Sportclub Mengersgereuth, Sportclub Rauenstein, Sportclub Hämmern, Sportclub Steinach, Spielvereinigung Steinach, Sportclub Neuhaus und Köppelsdorf. Das waren zunächst 20 Vereine. An anderer Stelle ist von 23 Vereinen die Rede. Der Spielbetrieb war auch deshalb noch nicht so umfassend. Vermutlich wurde in 3 Klassen gespielt.


Eine bessere Übersicht zur Spielklasseneinteilung bietet da der Gau Westthüringen zu diesem Zeitpunkt.


Klasseneinteilung Gau Westthüringen 1920 (MSZ 04.05.1920)

1. Klasse Gruppe A (7 Mannschaften, Raum Zella - Mehlis, Suhl) und Gruppe B (4 Mannschaften u. a. VfB Hildburghausen)


Nordbezirk (Raum Bad Salzungen, Meiningen, Schmalkalden)

2. Klasse 8 Mannschaften

3. Klasse 8 Mannschaften

4. Klasse 5 Mannschaften


Ostbezirk (Raum Zella-Mehlis, Suhl)

2. Klasse 6 Mannschaften

3. Klasse Abt. A und Abt. B je 6 Mannschaften

4. Klasse 5 Mannschaften


Westbezirk (Raum Hildburghausen, Themar, Schleusingen)

2. Klasse 5 Mannschaften

3. Klasse 5 Mannschaften

Neben der Gauliga, die in zwei Gruppen spielte gab es eine Einteilung in 3 Bezirke (Nord, Ost und West). Wo es aus territorialen Gründen erforderlich war wurde nochmals in Abteilungen unterteilt. In der Regel galt es lange Reisewege zu vermeiden.


Zum Gau Westthüringen gehörten zu damaliger Zeit aus unserem Umfeld Hildburghausen, Häselrieth, Veilsdorf, Themar, Schleusingen, Erlau, Römhild, Goßmannsrod, Marisfeld, Bedheim.


Die Mitgliedsvereine 1923 sind in den beigefügten Tabellen für Südthüringen und Westthüringen aufgeführt. In der Mitteldeutschen Sportzeitung gibt der VMBV für Südthüringen 1923 41 Vereine mit 4150 Mitgliedern amtlich bekannt.


Obwohl der Landkreis Coburg schon zum 01.07.1920 dem Land Bayern nach Volksentscheid beigetreten war, spielten die Vereine aus Coburg und Umgebung bis 1933 im Fußballgau Südthüringen weiter. Von deren Seiten gab es sogar einen Beschluss zum Übertritt nach Bayern. Dieser wurde jedoch, nachdem in Thüringen der Fußballkreis Thüringen aufgelöst wurde wieder verworfen. Vermutlich war es im Gau Südthüringen einfacher eine Meisterschaft zu erringen und die Reiseentfernungen geringer.


Für 1932 werden in der Mitteldeutschen Zeitung für Südthüringen aufgeführt: 47 Vereine mit 6171 Mitgliedern (siehe beigefügte Tabelle).


Die höchste Spielklasse im Fußballgau Südthüringen ist wiederum eine Gauliga darunter folgen:

eine 1b Klasse mit zehn Vereinen, eine Reserveklasse mit zehn Mannschaften in zwei Abteilungen, eine 2. Klasse mit 18 Mannschaften in drei Bezirken eine 3. Klasse mit 25 Mannschaften in vier Bezirken, eine 4. Klasse mit 25 Mannschaften in vier Bezirken, wobei ein Bezirk nochmals in zwei Abteilungen aufgeteilt wurde und eine 5. Klasse mit sechs Mannschaften.

Die Anzahl der Mannschaften und deren Einteilung erfolgte in den unteren Klassen in erster Linie auf der Grundlage möglichst kurzer Reisewege . Es gab Hin- und Rückspiele. Gab es mehrere Abteilungen wurde zwischen den Abteilungsmeistern der Staffelsieger in einem oder mehreren Entscheidungsspielen ermittelt. So geschah es auch bei der Ermittlung der Klassenmeister zwischen den Siegern der Bezirks - Staffeln. Zeitweise gab es auch Relegationsspiele zwischen den Tabellenletzten der Gauliga mit dem Meister der darunterliegenden Klasse um den Verbleib oder Aufstieg in die Gauliga.


Die Meisterschaften wurden in der Regel ab September des Jahres ausgetragen und bis zum Jahresende abgeschlossen. Witterungsbedingt wurde oft auch im Januar und Februar besonders in der Gauliga gespielt. Der Meister der Gauliga musste spätestens im März für die Spiele um die Mitteldeutsche Meisterschaft gemeldet werden. Die unteren Klassen hatten ihre Spiele meist im Dezember abgeschlossen. Im Frühjahr wurden, soweit noch nicht erfolgt, die Nachholespiele ausgetragen und die notwendigen Entscheidungsspiele absolviert. Das Frühjahr war dann der Pokalmeisterschaft vorbehalten. Dazu wurden über die Spielklassen hinweg Gruppen gebildet und die Gruppensieger spielten in Entscheidungsspielen den Pokalmeister unter sich aus.


In der Coburger Zeitung erschien ab 1930 zweimal wöchentlich eine Sportbeilage. Die Coburger – Sport – Zeitung. Damit wurde die Sportberichterstattung wesentlich umfangreicher. Zur unten beigefügten Veröffentlichung der Ansetzungen für das Spieljahr 1932/33 muss gesagt werden, dass dies durchaus Veränderungen unterlag. So meldete sich im August der SV 1920 Mupperg wieder an und wurde in die 3. Klasse, Staffel Mitte eingeordnet.


Mit der Machtergreifung durch die NSDAP wurde der VMBV mit Hilfe der Ermächtigungsgesetze aufgelöst. Das gleiche Schicksal erlitten die meisten Vereine. Diese wurden aufgelöst und mussten sich neu gründen oder wurden im Zuge der sogenannten Gleichschaltung angepasst.