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Fußball in Südthüringen 1933 – 1945


Die Entwicklung des Fußballs seit der Machtergreifung durch die Faschisten ist im Buch 100 Jahre Fußball in Thüringen hinreichend beschrieben. Es gab umfassende Veränderungen in der Organisation. Der Verband Mitteldeutscher Ballspielvereine (VMBV) wurde am 22. Juli 1933 aufgelöst, der Deutsche Fußballbund (DFB) erst im April 1936. Die Verbände wurden in den Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert. Unsere Region gehörte demnach zum Gau VI (Mitte) mit den Bezirken 1 Magdeburg mit Freistaat Anhalt, 2 Halle-Merseburg und 3 Erfurt mit Thüringen. Der Bezirk Erfurt mit Thüringen wurde in sechs Kreise aufgeteilt. Unser Kreis behielt den Namen Südthüringen. Es gab eine Gauliga, eine Bezirksklasse und in den sechs Kreisen jeweils eine 1. Kreisklasse und weitere Untergliederungen.


Bei meiner Suche bin ich bisher auf Informationen ab 1935 gestoßen. Die ich hier für die Kreise Südthüringen und Westthüringen darstellen möchte. Der Kreis Westhüringen wurde 1937 in Kreis Henneberg umbenannt.


Thüringer Tageszeitung Nr. 200 vom 28.08.1937


Fußballkreis Henneberg


1. Kreisklasse:

Schmalkalden, Heinrichs, Union Zella, Breitungen, Meiningen, Vacha, Rot-Weiß Themar, Steinbach-Hallenberg, Barchfeld, Bad Salzungen

2. Kreisklasse:

Nord: Allendorf, Schweina, Steinbach, Dorndorf, Kieselbach, Völkershausen, Tiefenort, Langenfeld

Mitte: Benshausen, Aue, Mittelschmalkalden, Wernshausen, Brotterode, Wasungen, Herges-Hallenberg, Altersbach

Süd: Häselrieth, Germania Zella, Obermaßfeld, Schleusingen, Veilsdorf, Dreißigacker, Reurieth, 06 Zella-Mehlis 2, Hildburghausen - Erlau


Fußballkreis Südthüringen


1. Kreisklasse:

Ernstthal, Haselbach, Mengersgereuth-Hämmern, Effelder, Sonneberg-West, Grümpen, Neuhaus a. Rwg., Siemesn Neuhaus, Steinach, Gießübel (Anzahl der Mannschaften - 10)

2. Kreisklasse:

Nord: Steinheid, Piesau, Blechhammer, Lauscha, Judenbach, Lauscha 2 (6)

Süd: Sonneberg 04 2, Heinersdorf, Weidhausen, Jagdshof, Mupperg, Oberlind 2, Köppelsdorf (7)

Mitte: Höhnbach, Schalkau, Neufang, Effelder 2, Melchersberg, Mengersgereuth 2 (6)

West: Schwarzbach, Unterneubrunn, Sachsendorf, Heubach, Fehrenbach, Eisfeld, Schnett, Crock (8)


Es fanden auch Spiele der unteren Mannschaften, gemeint sind Reservemannschaften statt. Der Jugendfussball wurde nach den Strukturen der Hilterjugend organisiert und auch so benannt.


An dieser Stelle möchte ich einige Tabellen veröffentlichen, da diese wohl weniger oder nicht bekannt sind.


Tabelle der 2. Klasse – Südthüringen (Thüringer Zeitung 17.04.1937)


Nord

TB Steinach 12 24:14 18:6

FV Lauscha 2 12 25:16 17:7

SB Steinach 2 12 35:19 16:8

TB Lauscha 12 12:13 15:9

SB Judenbach 12 20:25 13:11

SB Heinersdorf 12 2:14 1:23

SV Jagdshof 12 7:13 0:24


Süd (TZ 17.04.1937)

Germania Sonneberg-West 12 47:21 21:3

FV Köppelsdorf 12 56:9 19:5

FV Sonneberg 2 12 44:29 14:10

SV Mupperg 12 27:35 9:13

Tschaft. Neufang 12 19:20 12:12

SV Hönbach 12 18:49 5:19

SG Oberlind 2 12 13:60 4:20


Mitte

VFB Grümpen 12 37:14 22:2

SG Rauenstein 11 23:5 18:4

SG Eisfeld 12 24:25 16:8

TSB Schalkau 12 35:22 11:13

Edelweiß Crock 11 16:36 6:22

SG Sachsendorf 12 9:43 5:19

SG Melchersberg 12 14:13 4:20


West

VfB Gießübel 10 31:12 15:5

TB Heubach 10 10:20 14:8

VfB Fehrenbach 10 13:15 13:7

Unterneubrunn 10 11:13 9:11

VfB Schnett 10 13:21 6:14

SG Schwarzbach 10 7:12 3:17

Masserberg


Die Lage in der 1. Klasse (TZ 31.12.1937)


Siemens Neuhaus 15 44:19 24:6 (Meister)

SC Effleder 16 42:29 20:12

Svgg. Neuhaus a. Rwg. 14 28:23 17:11

Svg Mengersgereuth 15 44:19 16:14

TSV Haselbach 14 24:26 15:13

TSV Germania Sonneberg-W. 16 34:46 13:19

Vfb Grümpen 16 38:42 12:10?

TSV Ernstthal 15 17:25 11:19

TB Steinach 15 32:44 8:22 (Absteiger)

Gießübel zurückgezogen

Es laufen noch Berufungen.


Die Thüringer Zeitung berichtet 1938, dass Hildburghausen zum Deutscher Reichsbund für Leibesübungen (DRL)-Kreis Südthüringen kommt (TZ 09.06.1938).

Auf einer Tagung wurde in Weimar beschlossen, dass nach dem bisher zu Südthüringen der politische Landkreis Sonneberg und der Amtsgerichtsbezirk Eisfeld gehörte nun auch die Vereine des restlichen Landkreises Hildburghausen gehören. Da Südthüringen der kleinste Sportkreis war und es Überschneidungen der HJ - Bann Gebiete gab. Dies führe auch zu einer zahlenmäßigen Verstärkung des Sportkreises.


Themar wurde in die 1. Kreisklasse eingeordnet und für die anderen Mannschaften eine Staffel Hildburghausen in der 2. Kreisklasse geschaffen.


Dazu liegt mir folgende Tabelle zur Staffel Hildburghausen (1. Serie) (TZ 27.09.1938) vor.


Häselrieth 7 31:7 13:1

Veilsdorf 7 28:6 12:2

Hildburghausen 7 36:13 10:4

Reurieth 7 23:12 9:5

Römhild 7 18:23 6:8

Marisfeld 7 8:33 4:10

Harras 7 8:27 2:12

Bedheim 7 3:34 0:14


Hildburghausen ist Staffelsieger (TZ 05.12.1938)

VfB Hildburghausen – Spvg. Veilsdorf 5:0 (2:0)


Mit Beginn des 2. Weltkrieges nahm der Spielbetrieb stetig ab. Besonders mit Beginn des Überfalls auf die Sowjetunion 1941 und insbesondere nach der verheerenden Niederlage vor Stalingrad kam der Fußball auf Kreisebene zum Erliegen.


Die letzten, noch einigermaßen vollständigen Tabellen seien an dieser Stelle aufgeführt. Dabei handelt es sich um die Vorrundengruppen der Pokalmeisterschaften.


TZ 07.08.1941

Stand der Tabelle Spiele um den „Eisernen Schild"

Punkte Tore

FC Lauscha 13:3 29:17

SV Steinach 14:4 50:16

SV Steinheid 8:8 15:18

Spv. Neuhaus 7:9 18:21

TB Steinach 4:6 12:16

TB Igelshieb 0:16 12:47

Die beiden restlichen Heimspiele wird Lauscha glatt gewinnen.


Südstaffel

Punkte Tore

FC Sonneberg 14:2 19:9

SC Oberlind 12:4 32:20

VfB Neustadt 9:9 25:23

TSV Wildenheid 6:10 22:23

FC Köppelsdorf 5:11 12:24

SV Heinersdorf 2:12 1:17


Es wurden Vereine aus dem nahen Bayern auf Antrag zeitweise wieder in den Kreis Südthüringen eingegliedert, erneut wieder aus der Sicht, kurze Reisewege zu nutzen.


Staffel Hinterland

Punkte Tore

SC Effelder 11:3 38:13

Spv. Mengersgereuth 6:4 19:25

SC Melchersberg 10:6 19:16

FC Rauenstein 9:8 9:21

VfL Grümpen 2:10 1:11

SC Schalkau - -


Staffel Bibergrund

Punkte Tore

VfB Fehrenbach 11:1 16:5

TSV Schwarzenbrunn 6:4 18:13

TSV Unterneubrunn 4:6 4:10

TSV Sachsendorf 3:9 9:22

Schwarzbach - -


VfB Hildburghausen Staffelbester

Punkte Tore

VfB Hildburghausen 9:5 13:13

TSV Reurieth 8:6 23:18

Spv. Veilsdorf 9:7 24:19

Themar 7:7 12:21

FC Häselrieth 3:11 18:19

SC Eisfeld ausgeschieden


So meldeten für das Spieljahr 1941/42 gerade noch 24 Mannschaften für die Wettkämpfe. Ob es überhaupt noch zu Spielen kam ist unklar.


Die Thüringer Zeitung berichtet am 22.02.1943 über einen Erlass des Reichssportführers.


1. Die Leibesertüchtigung des Volkes ist kriegswichtig.

2. Sportliche Veranstaltungen und Wettkämpfe örtlichen und nachbarlichen Charakters bis zur Gaustufe sind zur Erhaltung des Arbeits- und Leistungswillens durchzuführen.

(100 km in einer Richtung vom Heimatort).

3. Länderkämpfe, internationale Wettkämpfe und Meisterschaften in der Reichsstufe usw. sind bis auf Weiteres abzusetzen, weil Frontsoldaten nicht mehr verfügbar sind und Personen, die im Arbeitseinsatz stehen, hierfür nicht beurlaubt werden können.

Von Tschammer Reichssportführer


Die Meisterschaftspiele sollten bis zur Ermittlung des Gaumeisters fortgeführt werden. Man empfahl Rundenspiele zwischen April und Juli, gegebenenfalls unter Fortfall der Klassenzugehörigkeit, Auswahlspiele zwischen Städte- oder Kreismannschaften und Spiele mit Wehrmachts-Mannschaften. Spiele von Jugendmannschaften fanden teilweise noch statt.


Viele junge und hoffnungsvolle Sportler ließen auf den Schlachtfelder, in den Konzentrationslagern und Gefängnissen ihr Leben oder ihre Gesundheit.


Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!